Auf der dritten Etappe des Soonwaldsteigs geht es aus dem Simmerbachtal heraus über die Blockschutthalden hinauf auf den Kamm des Großen Soon zu den wunderschönen Aussichtspunkten an der Burgruine Koppenstein und an der Alteburg.
„Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille“(Kurt Tucholsky)
Die 3. Etappe beginnt an der Simmerbachbrücke, die wir an diesem Morgen überschreiten. Wir wandern am Ufer des Simmerbachs entlang. Die Landschaft ist an diesem Morgen noch verschwiegen, wir haben das Gefühl das sie nur für uns da ist und die Stille um uns herum wirkt wie eine Befreiung. Hier auf dem Soonwaldsteig haben wir sie gefunden - die Stille zum Abschalten. Der folgende Anstieg verlangt ein wenig Kondition und Treppenstufen aus Holzstämmen erleichten den Aufstieg. Er führt über Blockschutthalden und Quarzitfelsen immer steiler bergauf. Wir erreichen den Aussichtspunkt „Alter Steinbruch“ und blicken auf eine spitze Felsnadel, die aus dem Laubwald herausragt, es ist der „Langenstein“. Von hier nehmen wir den mittleren Weg der weiter steil an führt und erreichen eine Geröllpassage, die uns einen schönen Blick ins Tal gewährt.
Wir treffen auf den geschotterten „Henauer Weg“ und ein Hinweisschild zeigt den Zuweg nach Gehweiler. Wir wandern weiter geradeaus und verlassen nach etwa 40 Meter den Fahrweg und wechseln auf einen schmalen Pfad. Nun folgt eine steile Passage an den alten Steinbrüchen von Gehweiler und Henau vorbei. Oben lädt uns eine alte Eiche zur Rast ein, die wir dankend annehmen bevor es weiter bergauf geht. Auf der Anhöhe angekommen haben wir eine schöne Aussicht nach Henau und ins Tal. Nun wird der Weg etwas ebener und wir wandern auf einem breiten Waldweg weiter bis wir nach etwa 350 Meter nach rechts auf einen steilen Pfad abbiegen. Dieser führt zu einem Grasweg, links geht es nach Gemünden, wir wandern weiter auf dem Grasweg und folgen einem Pfad bergan.
„Des Hunsrücks Wahrzeichen sollst du sein, grauer trotziger Koppenstein“
Der Weg führt hinauf zur „Koppenstein Höhe“ (475 m). Leicht ansteigend geht es weiter und nach etwa 300 Meter biegen wir links in den Wald auf einen schmalen Pfad ein der uns zum Aussichtspunkt „Koppenstein“ führt. Eine Tafel verkündet: „Des Hunsrücks Wahrzeichen sollst du sein, grauer trotziger Koppenstein“. Über Treppenstufen gelangen wir zur 360 Grad-Aussicht. Von der einstigen Größe der Burg Koppenstein ist nicht mehr viel übrig geblieben. Sie wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Sponheim erbaut, 1330 wurde sie ausgebaut und 1339 durch eine Kapelle erweitert. Von der Burg ist nur noch der kleine fünfeckige Burgfried sowie einige Mauerreste erhalten. Alle anderen Gebäude sind vollständig zerfallen. Auch der Burggraben ist nur noch schemenhaft zu erkennen.
„1838 beschrieb der Dichter und Philologe Karl Simrock die Aussicht von hier oben: Im Norden ist das ganze wellenförmige Plateau des Hunsrückens, mit Dörfern übersäet, weit zu überschauen. Der Gesichtskreis ist von den Rhein- und Moselgebirgen geschlossen. Nach Osten liegen die Höhen des Soonwaldes, unter welchen sich die hohe Alteburg auszeichnet. Nach Westen reihen sich jenseits der Simmer der Lützelsoon, der Idar und Hochwald, welcher sich in blauer Ferne verliert. Am südlichen Abhang liegt Henau, gegenüber Schwarzerden, beide herrlich gelegen. Im Thale erscheinen Königsau, Kellenbach und die Ruinen des Schlosses Dhaun, südwestlich erhebt sich der lange Donnersberg. Gewiss, der Reisende wird sich ungern von dieser Stelle trennen, wenn nicht scharfe Nordwestwinde Nebelwolken über den Hochwald treiben, oder die untergegangene Sonne den dreigipfligen Idar vergoldet! Das Rittergeschlecht der Koppensteiner ist dahingesunken, aber die Geister der Dahingegangenen umschweben das Gemäuer“.
Die Burg betritt man durch die nicht mehr vorhandene Toranlage und geht zwischen Bäumen auf einem Trampelpfad hinauf zum Burgfried. Ein enger Treppenaufstieg (Rucksack abnehmen) führt hinauf zum Turm der über einen Leiterschacht bestiegen werden kann. Leider ist der Rundblick wegen der Soonwald-Hänge etwas eingeschränkt. Im Mittelalter muss es hier recht schaurig zugegangen sein, so berichtet eine Sage von der liebreizenden Jungfrau „Irmgard von Koppenstein“.
Die traurige Sage von der Jungfrau von Koppenstein
Der Sage nach lebte zu Beginn des 14. Jahrhunderts der Ritter Johann mit seinen Kindern Irmgard und Johann auf dem Koppenstein. Irmgard war das Ebenbild ihrer verstorbenen Mutter und war im Land für ihre Güte und Schönheit bekannt. Viele Ritter buhlten um sie, doch sie liebte nur den besten Freund ihres Bruders, den Ritter Gisbert von der Wildenburg. Als die beiden schon ihren Hochzeitstermin bekannt gegeben hatten, hielt bei ihrem Vater ein Ritter von Kallenfels um ihre Hand an. Ergab nicht auf immer wieder zu betonen, das ein Kallenfelser eine viel bessere Partie sei als ein Wildenburger. Doch Johann gab ihm zu verstehen, dass er mit der Wahl seiner Tochter sehr zufrieden war. Daraufhin beschimpfte er Johann bis aufs äußerste und verließ die Burg Koppenstein. Bald darauf starb Johann und die Hochzeit musste bis nach der Trauerzeit verschoben werden.
Das nutzte der Ritter von Kallenfels erbarmungslos aus und ritt zur Burg Koppenstein. Er verschaffte sich Zugang zur Burg, überrumpelte den jungen Johann und suchte nach Irmgard. Die Jungfrau hatte ihn bereits gesehen und ahnte schon das er sie gegen ihren Willen entführen und zur Frau nehmen wollte. Aber ihre Liebe zu Gisbert und ihre Angst vor dem sich abzeichnenden Schicksal waren größer als die Angst vor dem Tod. Daraufhin lief sie zum Burgturm hinauf und stürzte sich über das Brustwehr in den Tod, als der Ritter von Kallenfels ihr folgte und sie bedrängte. Doch ihr Tod wurde bald darauf von dem Turmwächter gerecht, der beiden gefolgt war und stieß den Kallenfelser vom Turm. Das tragische Ende der Jungfrau ging Gisbert so nahe, das er in das Kloster Sponheim eintrat und bald darauf an gebrochenen Herzen starb.
Über eine Treppe vom Turm gelangt man zur Koppensteinhütte mit vielen Rastbänken, wo man eine kleine Pause einlegen kann. Über einen breiten Waldweg wandern wir hinunter zu einem Rastplatz an der K 62, diese überqueren wir nach etwa 200 Meter nach links. Nun gelangen wir über einen Grasweg durch lichten Wald zur K 63, nun führt der Weg über Wiesen mit herrlicher Aussicht abwärts bis zu einer Brücke am Asbach, die wir überschreiten. Hier trennt das Bachtal den nördlichen und mittleren Höhenzug des Großen Soons. Über einen Waldweg der durch lichten Wald führt erreichen wir eine kleine Kapelle, die an der Straße nach Gemünden steht. Wir folgen der Landsraße K 15 ein Stück bis ein Weg nach links leicht ansteigend in eine Wiese übergeht, wir folgen dem Hang bis zu seinem Ende und treffen auf einen Hochsitz, mit dem Hinweisschild „Zuweg nach Schwarzerden“.
Wir überqueren die Gemünderner Staße und gehen auf der anderen Seite auf einem schmalen Waldweg und über einen Forst- und Grasweg durch Nadelwald aufwärts. Ein Hinweischild kündigt den Zuweg zum Wanderparkplatz Alteburg und nach Weitersborn an. Nach etwa 400 Meter taucht plötzlich der Aussichtsturm „Alteburg“ auf. Viele Stufen gilt es nun über eine Wendeltreppe zu ersteigen. Oben erwartet uns leider eine nicht so ganz phantastische Aussicht, wegen der hohen Bäume, trotzdem hat man einen herrlichen Blick auf Idarkopf und Erbeskopf und über die Hunsrückhöhen. Der Turm steht genau auf dem Platz wo früher eine Besiedlung war, allerdings sind nur noch Reste des keltischen Ringwalls zu sehen. Der Alteburgturm steht seit 1893 auf dem Alteburggipfel und ist 20 Meter hoch.
„Der Jäger aus Kurpfalz, der reitet durch den grünen Wald…“
Er wurde vom damaligen Soonwaldclub erbaut, heute ist er im Besitz des Hunsrück-Vereins und steht unter Denkmalschutz. Vom Aussichtsturm geht es nun abwärts durch einen Buchen- und Eichenwald und man wandert im letzten Teil der Etappe auf den Spuren des „Jägers aus Kurpfalz“. Das bekannte Volkslied kennt jeder noch aus seiner Schulzeit. „Ein Jäger aus Kurpfalz, der reitet durch den grünen Wald. Er schießt das Wild daher, gleich wie es ihm gefällt […]“. Aber wer war eigentlich der Jäger aus Kurpfalz? Sowohl der Verfasser als auch der Komponist sind nicht bekannt. Angeblich soll der Jäger aus Kurpfalz der Erbförster Friedrich Wilhelm Utsch aus Rheinböllen im Hunsrück gewesen sein, der auch in der Literatur angegeben wird. Aber es könnte auch Johann Kasimir aus Simmern gewesen sein. Bei Utsch wird vermutet das sein Hausgeistlicher, der Karmeliterpater Martinus Klein, die Verse des Liedes geschrieben haben soll, aber beweisen, beweisen kann man es nicht.
Allerdings gibt es noch einen Anwärter, Johann Adam Melsheimer, dieser war in der Zeit von Utsch kurfürstlicher „Reitender Förster“ im unteren Soonwald. Die bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen konnten leider keinen Beweis erbringen, wer der wahre Jäger aus Kurpfalz war. Nun aber wieder zurück zum Soonwaldsteig. Wer zum Wanderparkplatz Ellerspring möchte folgt an der runden Tanne linkerhand dem Rennweg. Nach etwa 100 Meter biegen wir links ab und wandern auf einem Pfad weiter und treffen an einer großen Buche auf einen Querweg. Wir wandern weiter geradeaus durch herrlichen Tannenwald der in den Niederwald übergeht und zur L 108 führt. Diese queren wir und erreichen den Wanderparkplatz Ellerspring, der gleichzeitig auch das Ende der 3. Etappe auf dem Soonwaldsteig ist. Dieser Wanderparkplatz ist ein bekannter Abholpunkt für Taxis und Wirtsleute.
Schwierigkeitsgrad: mittel
Wegstrecke: 14,8 Km
Gehzeit: 3,40 Stunden
Unterkünfte Henau:
- Freizeitgelände Henau, 55490 Henau, Telefon: 06765/ 519
Unterkünfte Gehweiler:
- Restaurant „Zur grünen Au“, 55490 Gehweiler, Telefon: 06765/ 607
Unterkünfte Gemünden:
- Gemündener Hof, 55490 Gemünden, Telefon: 06765/ 9190
- Ferienwohnung Zenauer Tal, 55490 Gemünden, Telefon: 06765/ 7625
- Marie Anna/ Appartements Rahel, 55490 Gemünden, Telefon: 06765/ 527
Taxi:
- Taxi Frey/ Familie Quint, 55490 Gemünden, Telefon: 06765/ 7592
- Mietwagen Eckes, 55469 Simmern, Telefon: 06724/ 245075
- Taxi Klumb, 55469 Simmern, Telefon: 06761/ 96333
