5. Etappe Soonwaldsteig - Von Rheinböllen zum Jägerhaus

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Die 5. Etappe auf dem Soonwaldsteig führt von Rheinböllen durch das Guldenbachtal, den Binger Wald auf den Kandrich und zu schönen Aussichtspunkten mit herrlichem Blick auf das Rheintal. Dann wandern wir durch das idyllische Morgenbachtal und es lockt ein Abenteuer im Kletterwald an der Lauschhütte und in der Steckeschlääferklamm.

 „In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte“ (Franz Kafka)

IMG_0110Den fünften Tag sind wir heute auf dem Soonwaldsteig unterwegs und die Begeisterung für den Steig ist ungebrochen.  Wir beginnen die Wanderung an der K35 und unterqueren auf ihr die A61 und gehen hinter der Autobahnunterführung rechts bergan bis zu einer Kreuzung und nehmen Waldweg nach links. Bei der nächsten Kreuzung biegen wir rechts ab treffen auf eine Gabelung, wandern rechts auf dem Forstweg weiter und treffen bald darauf erneut auf einen Forstweg, diesen queren wir und gehen weiter geradeaus durch Nadelwald zur „Waldgaststätte Emmerichshütte“ bergan, einem ehemaligen Forsthaus. Hier kann man Einkehren außer Dienstag, dann ist Ruhetag. Von hier folgen wir dem „Hans-Lerch-Weg“ hinauf und kommen am Kinderheim vorbei, gehen hinter der Schranke den Weg rechts aufwärts und erreichen eine Forststraße, laufen an dieser nach rechts und folgen ihr in einem Linksbogen in Richtung „Windpark Kanderich“.

IMG_0129Dieser wurde 1999 auf einem ehemaligen Militärgelände angelegt. Wir treffen auf eine Gabelung (Wildzaun), gehen nach rechts und folgen dem Asphalteg nach rechts und biegen an einem Felsblock vor dem letzten Windrad nach rechts ab. An der nächsten Kreuzung gehen wir geradeaus und biegen in der Mitte der Linkskurve scharf nach rechts ab. Nun geht es hinauf zum „Ohligsberg“ (609m), oben angekommen gehen wir auf einem Schotterweg bergab zu einer Schutzhütte, von der wir einen schönen Blick ins Rheintal genießen. Auf breiten Weg geht es nun gemütlich abwärts und bald gesellt sich der Rheinhöhenweg  zum Soonwaldsteig und wir wandern weiter abwärts durch Fichtenwald  und Mischwald und passieren später eine Blockschutthalde und sind ehe wir uns versehen an der „Lauschhütte“ angelangt. Für alle die ein Abenteuer in der vertikalen Baumwelt suchen, ist der Kletterwald an der Lauschhütte ein kleiner Geheimtipp.

„Die Geschichte der Lauschhütte geht bis ins 18. Jahrhundert zurück und diente zur damaligen Zeit den Waldarbeitern als Unterkunft und Aufenthaltsort für Waldarbeiten. Die große Wiese vor der Hütte diente als Lagerplatz für das gefällte Holz. Seit her wurde die Hütte immer wieder aus- und umgebaut, als Forsthaus und Waldgaststätte. Heute ist sie ein begehrtes Ausflugsziel und weit über die Region hinaus bekannt. Der angeschlossene Kletterwald ist bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sehr beliebt und zugleich ein spannendes  Abenteuer. Baumhäuser laden zur Übernachtung und zum Träumen zwischen den Bäumen ein. Die Lauschhütte ist ein Erlebnis für die ganze Familie“.

IMG_0135Von hier steuern wir gemeinsam mit dem Rheinhöhenweg den nächsten Aussichtspunkt an, den „Salzkopf“ (628m) mit seinem 24 Meter hohen Aussichtsturm, von ihm genießen wir einen schönen Ausblick auf den Binger Wald bis hin zum Mittelrheintal. Nun geht es ins idyllische „Morgenbachtal“ hinab und der Morgenbach wir uns bis zum Ende dieser Etappe begleiten. Das Morgenbachtal ist einer der schönsten Seitentäler des Rheins und seine Quarzitfelsen gehören zu den schönsten und schwierigsten Kletterouten im Rhein-Main-Gebiet. Das Klettergebiet ist in 14 Sektoren aufgeteilt und wer Freude an Plattenkletterei hat ist hier genau richtig. Das gesamte Gebiet des Morgenbachtals steht unter Naturschutz, vor allem wegen seiner Schlucht- und Auenwälder und seltenen Tierarten.

IMG_0123Bald haben wir das heutige Etappenziel, das Jägerhaus erreicht, in dem wir auch übernachten werden. Das alte Forsthaus ist seit den 70er Jahren eine Gaststätte. Bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert stand hier ein Jagdhaus. Im Biergarten machen wir es uns gemütlich und genießen die Stille bei einem Glas Wein. Hinter dem Biergarten führt ein Pfad die Wiese hinunter über den Morgenbach und man steht direkt vor der „Steckeschlääferklamm“. Ein Spaziergang durch die Klamm ist ein wahres Erlebnis, denn hier gibt es viele Waldkobolde zu entdecken, deren Gesichter in Baumrinden und Wurzeln geschnitzt sind. Die Klamm ist etwa 600 Meter lang und führt über viele Brücken an den Ufern des Haselbachs entlang.

„Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn …“ (Christian Morgenstern)

IMG_0116Auf dem Soonwaldsteig haben wir nicht nur viel über uns selbst gelernt sondern auch über den Wald. Vor etwa 400 Millionen Jahren entwickelten sich aus den ersten Wasserpflanzen die ersten Landpflanzen auf unserer Erde. Aber es brauchte noch einmal fast 100 Millionen Jahre bis die ersten Bäume entstanden. Es war im Karbon, der Steinkohlezeit, als die ersten riesigen Wälder mit Bärlapp-, Farn- und Schachtelhalmbäumen unter günstigen tropischen, klimatischen Bedingungen wuchsen. Nach ihrem Rückgang entstanden vor ungefähr 270 Millionen Jahren unsere Nadelbäume, die für 200 Millionen Jahre die Herrschaft übernahmen und die Landschaft prägten.

IMG_0125In dieser Zeit entwickelte sich auch eine ganz spezielle Baumart, der Ginkgobaum, der bis heute überlebt hat und eine Übergangsart zwischen den Laub- und Nadelbaumarten ist. Vor etwa 100 Millionen Jahren entwickelte sich der Laubbaum auf unserer Erde und wurde zum bestimmenden Wald. Das gesamte Holz der deutschen Wälder, haben Wissenschaftler einmal errechnet, würde ausreichen um einen Turm von der Grundfläche 3 mal 3 Meter von der Erde bis zum Mond zu bauen – das entspricht einer Entfernung von 385.000 Kilometer.

 

 

Schwierigkeitsgrad: leicht

Wegstrecke: 15,2 Kilometer

Gehzeit: 4,30 Stunden

Übernachten:

Forsthaus Jägerhaus, 55413 Weiler/ Binger Wald, Telefon: 06721/ 159241

Taxi:

  • Taxi Klumb, 55494 Rheinböllen, Telefon: 06724/ 303636
  • Taxi-Zentrale Eislöffel, 55411 Bingen, Telefon: 06721/ 35649 und 14500
  • Taxi Muders, 55411 Bingen, Telefon: 43484

 

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