Luxemburg

Auf dem „Felsenweg 2“ von Bollendorf nach Schloss Beaufort – Im Bann der Felsen

15. August 2016

Das Bollendorfer- und Luxemburger Plateau und die tiefeingeschnittenen Täler der  Sauer machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auf Felsenwegen wandert man durch eindrucksvolle, bizarre Felslandschaft mit herrlichen Aussichten, durch klammartigen Schluchten und herrliche Wälder. Die grenzüberschreitende Wanderung führt zum Renaissance-Schloss und Burg Beaufort in der kleinen Luxemburger Schweiz, die zur Entdeckung einlädt. Auf dieser Wanderung reiht sich ein Höhepunkt an den anderen, wie Perlen an einer Kette, die jedes Wanderherz  höher schlagen lässt.

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Wir beginnen die Wanderung an der Bollendorfer Brücke und gehen mit der Hauptstraße leicht aufwärts und biegen nach wenigen Minuten in die „Wallendorfer Straße“ nach links und dann nach etwa 100 m nach rechts ab und wandern auf einen Wiesenweg an einem Haus steil hinauf zur Mariensäule. Hier können wir kurz durchatmen und den herrlichen Blick auf Bollendorf genießen. Wir steigen die kleine Straße weiter leicht bergan und erreichen den Wanderparkplatz am Hotel Sonnenberg. Nun geht es auf einem Schotterweg wieder leicht bergauf bis wir auf die Hinweisschilder treffen und biegen nach rechts in Richtung Lingeslay ab.  Über einen steinigen und mit Wurzeln besetzten Waldweg steigen wir weiter bergauf bis zu einer Weggabelung. An dieser folgen wir dem Wegweiser „Lingeslay“ und steigen über Steintreppen bergan und erreichen in wenigen Minuten die Lingeslay mit Aussichtsturm, von dem wir abermals einen schönen Blick auf Bollendorf und Luxemburg genießen.

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Nun tauchen wir in eine einzigartige Felsszenerie ein. Vor uns bauen sich riesige Felstürme und Felswände auf, die bizarr und schroff geformt sind und teils mit dunkelgrünen Moosen, Flechten und Fahnen geschmückt sind. Der Pfad schlängelt sich nun in einem Auf und Ab dicht an Felswänden entlang. Nach dem wir das „Muhmenlay“ und den „Predigtstuhl“ passiert haben treffen wir auf einen breiten Waldweg mit Bank. Wir gehen nach rechts und biegen direkt darauf nach links ab und wandern durch eine klammartige Schlucht steil hinunter zur „Tränenlay“, einer Kalksinter-Grotte, in der Nähe der Dillinger-Brück. Hier haben die Kalkablagerungen fantasiereiche Formen gebildet, die einen wahrlich zu Tränen rühren können.

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Die Erklärung für dieses faszinierende Phänomen:  Wenn das Niederschlagswasser durch die dicke Sandsteinschicht der Hochflächen hindurch sickert, wird das kalkhaltige Bindemittel, was die Quarzkörner des Felsens zusammenhält, aufgelöst. Dort wo Quellwasser an den Hängen und Taleinschnitten austritt entweicht die Kohlensäure aus der löslichen Kalkverbindung, das Wasser fängt an zu verdunsten und zurück bleibt ein fast reiner Kalkstein, den man Kalksinter oder Kalktuff nennt. Dieser Kalksinter setzt sich nun entlang der Fließwege des Wassers ab und überzieht die Moose und Teile der Pflanzen mit einer steinernen Kruste. Daraus entstehen diese einzigartigen und faszinierenden Gesteinsformationen. Dieser Prozess setzt sich immer weiter fort und lässt die Felsen wachsen, wie Tropfsteine.

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Wir queren die Brücke über die Sauer, gehen bis zur Hauptstraße und wandern auf der anderen Seite über „Monteè Hondsbierg“  steil bergauf bi s zum Waldrand um kurz darauf wieder in den Wald einzutauchen. Nun wandern wir in die kleine Luxemburger Schweiz hinein. Wieder sind wir begeistert von der einzigartigen Felsszenerie die uns umgibt. Auf schmalen Pfad wandern wir durch herrlichen Wald entlang der Felsbastionen wo ein Höhepunkt auf den anderen folgt. Am Ende des Felsenpfades erreichen wir Beaufort und nur wenige Minuten später die Burgruine und Schloss Beaufort. Dieser Ort ist das touristischen Zentrum der kleinen „Luxemburger Schweiz“, die auch unter dem Namen „Müllerthal“  weit über die Region hinaus bekannt ist. Die Burg Beaufort wurde im späten 12. Jahrhundert errichtet. Hier ließ einst der Hausherr Johann von Beck neben der Burgruine ein schönes Renaissanceschloss errichten. Seit 1981 sind Burg und Schloss im Besitz des Luxemburger Staates und können besichtigt werden.

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Von der Burg wandern wir durch das wunderschöne „Haupechbachtal“ immer am Bach entlang durch eine wunderschöne Felsenwelt. Der Pfad windet sich entlang des Bachs bis Grundhof, wo die Schwarze Ernz in die Sauer mündet. Die Schwarze Ernz ist der Fluss, der die Landschaft des Müllerthals prägt. Über Jahrtausende hat die Schwarze Ernz die Sandsteinfelsen freigewaschen und die beeindruckende Landschaft geformt. In Grundhof wechseln wir die Straßenseite und steigen über einen Wiesenweg steil bergan an Weiden entlang bis wir wieder in den Wald eintauchen.

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Der Pfad führt entlang an mächtigen Felsen und an moosbesetzten Steinbrocken, die uns immer wieder in ihren Bann ziehen. Am Ende des Pfades erreichen wir die berühmte „Mandrack-Passage“, einem im Schulterbereich nur rund 40cm breiten Felsspalte, die man nicht umwandern kann. Nun heißt es Rucksack abnehmen und Bauch einziehen, damit mit man nicht stecken bleibt. Wenig später passieren wir die Felsformation „Kalekap“ und erreichen nach knapp 4 Stunden und 20 km Bollendorf, unseren Ausgangspunkt.

 

 

Schwierigkeitsgrad: schwer

Wegstrecke: 20 km

Gehzeit: 5 - 6 Stunden

Ausgangspunkte: Bollendorf, Waldhotel Sonnenberg oder Schloss Beaufort

ÖPNV:

Anreise mit der Buslinie 441 von Trier nach Bollendorf

PKW:

  • Wanderparkplatz oberhalb Hotel Sonnenberg (Für Navigation: Sonnenbergallee 1, 54669 Bollendorf)
  • Parkplatz am Schloss Beaufort (Für Navigation: 24 Rue du Chateau, L-6310 Beaufort, Luxembourg)
  • Parkplätze am Sauerstaden in Bollendorf (kostenpflichtig!)

Einkehr:

  • Waldhotel Sonnenberg, Bollendorf
  • Diverse Lokalitäten, Bollendorf
  • L’Auberge Rustique, Beaufort

Höhepunkte am Weg:

  • Malerisches Bollendorf mit Sauerstaden
  • Römische Villa in Bollendorf
  • Wasserfall mit Kalktuffhöhle an der Tränenlay
  • Bizarre Felsenlandschaften und spektakuläre Felsenwelten, wie die Grüne Hölle
  • Schloss Beaufort

 

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