Der Rheinburgenweg gehört zweifellos zu den beliebtesten Fernwanderwegen Deutschlands. Die 9. Etappe auf dem Rheinburgenweg führt auf abwechslungsreichen Wegen und Pfaden durch idyllische, urige Bachtäler, offene Landschaften und rauschende Wälder entlang des Rheintals zu herrlichen Aussichtspunkten mit atemberaubenden Ausblicken auf das Rheintal. Dabei werden an den Wanderer hohe konditionelle Ansprüche gestellt. Am Ende jedoch, wird er für seine Mühen mit phantastischen Tief- und Weitblicken reichlich belohnt.
Wir beginnen unsere Wanderung am Kurpark von Bad Salzig. Der Ort Salzig darf sich bereits seit 1925 als „Bad“ bezeichnen. Bereits im 18. Jahrhundert waren die kohlensäurehaltigen Salzquellen erschlossen worden. Ein ostpreußischer Hauptmann, Theodor Hoffmann, hatte in den Jahren 1902 und 1905 zwei Quellen bohren lassen, die Barbara- und Leonorenquelle. Aus einer Tiefe von 446 Meter sprudelt das Heilwasser empor und heilt so manche Leiden der Kurgäste. Von hier biegen wir in die Straße „Zum Sportplatz“ ein, lassen ihn rechter Hand liegen und gehen geradeaus in einen Grasweg hinein, der sich später im Wald zu einem Pfad mausert. Dieser wird zunehmend steiler und verläuft auf abfallenden Felsen zum Rheintal hin. Wir erreichen einen Rastplatz von dem wir einen wunderschönen Ausblick zu den Feindlichen Brüdern genießen, wandern weiter und verlassen am Ende einer Obstwiese die Hangkante nach rechts.
Auf einem Pfad zwischen Kleingärten hindurch erreichen wir das erste Haus von Weiler. Auf einem Asphaltweg gehen wir in den Ort hinein und gelangen über die Straße „Zu Kleeburg“ und „Zur Peterskirche“ wieder aus dem Ort hinaus. Wir queren das schöne Weilerbachtal und steigen am Gegenhang auf einem schmalen, felsigen Pfad aufwärts durch Wald. Nach dem wir den Wald wieder verlassen haben leitet der RBW uns nach links in Richtung Hirzenach. Über einen Pfad steigen wir nun in Kehren abwärts ins Tal und erreichen nach etwa einer halben Stunde den Gasthof Hirschen in der Rheinstraße in Hirzenach. Wir folgen der Straße rheinaufwärts und genießen den Anblick der Kirche St. Bartholomäus und den Barockgarten der ehemaligen Benediktiner Propstei. Dann biegen wir in die Kirchstraße ein und folgen dieser etwa 70 Meter und biegen an einem Quarzitfelsen links in einen Asphaltweg ein, der an einem Haus endet.
Nun gehen wir zwischen Hang und Haus hindurch und treffen auf einem alten Weinbergweg, an ihm steigen wir aufwärts bis zu einer Abzweigung, hier wählen wir den rechten oberen Weg und erreichen einen Schotterweg mit Wegweiser „Europakanzel“. Bei der nächsten Abzweigung nehmen wir den linken unteren Weg und wechseln die Talseite. Nach einem scharfen Linksbogen geht der Weg in einen steilen Pfad im Wald über. Oben angekommen wandern wir in einem Rechtsbogen in Höhe einiger Häuser weiter und biegen nach links auf einen Grasweg ein, der an der Kläranlage vorbei nach Holzfeld führt. In der Oberbornstraße wandern wir in Richtung Rhein und biegen rechts auf einen Pfad ab und passieren den Friedhof und gelangen über eine Schieferhalde in den Wald. Später erreichen wir ein ehemaliges Forsthaus, folgen ein Stück dem Asphaltweg und verlassen diesen am Waldrand und biegen in einen Grasweg ein.
Nun wandern wir für längere Zeit am Hangwald entlang bis wir auf einen Pfad ins Heimbachtal treffen, steigen einen Gegenhang aufwärts und erreichen den Rastplatz „Auf dem Hartenberg“ mit Schutzhütte und schönen Blick auf die Burg Maus. Von hier wandern wir durch den bewaldeten Hang des Rheintals abwärts bis der Weg zum Rastplatz „Pilz“ wieder ansteigt. Von hier wandern wir auf schmalen Pfad um den Hof „Auf der Schanz“ herum, mit Blick auf Burg Rheinfels und erreichen auf einem Asphaltweg die L 213. Auf ihr gehen wir bis zur Kurve abwärts und biegen auf einen Weg direkt unterhalb der Straße in Richtung Rhein ab. Nun geht es über die „Philippsmühle“ abwärts, wir queren die Straße und den Gründelbach und steigen auf einem Pfad aufwärts und erreichen nach einiger Zeit die K 100. Von hier sind es nur wenige Minuten bis zur Burg Rheinfels.
Die Burg Rheinfels wurde 1245 von den Grafen Katzenelnbogen gegründet und war gräfliche Residenz und gehörte zu den bedeutendsten Zentren höfischen Lebens in der Region. 1479 kam sie in den Besitz der Landgrafen von Hessen, die sie zur Festung ausbauten. Als einzige linksrheinische Burg wiederstand sie 1692 den französischen Truppen Ludwigs XIV. Im Jahr 1794 fiel sie kampflos der französischen Revolutionsarmee in die Hände, die auch ihre Sprengung veranlasste. Die Überreste der Festungsanlage dienten später unter anderem auch als Steinbruch für den Wiederaufbau der Ehrenbreitstein. 1843 erwirbt Prinz Wilhelm von Preußen den mittelalterlichen Teil der Ruine und seit 1925 ist Burg Rheinfels Eigentum der Stadt St. Goar. Nach Besichtigung verlassen wir die Burg über die Holzbrücke der K 100, wandern durch den „Reuschepark“ bis zum Treppenweg, der von St. Goar nach Biebernheim aufwärts führt. Von hier steigen wir nach St. Goar und zum Bahnhof abwärts.
Der Heilige Goar - Einsiedlermönch und Missionar
Goar kam um etwa 530 aus Aquitanien, in Südwestfrankreich, als Sohn Wohlhabender Eltern an den Rhein. Als 24jähriger erhielt er in seiner Heimat die Priesterweihe und führte das Leben eines Einsiedlers und Missionars in einer Felsenhöhle nördlich von St. Goar. Mit Erlaubnis des Trierer Bischofs missionierte er die Landbevölkerung, gab den Armen zu essen und setzte sich für Kranke, Schiffer und Reisende ein. Aufgrund seiner Beliebtheit und Volkstümlichkeit kamen immer mehr Menschen zu ihm, er zog in den heutigen Ort und ließ eine Kapelle und ein Hospiz errichten sowie eine christliche Herberge für Arme und Reisende. Er war auch für seine große Gastfreundschaft und seine Vorliebe für guten Wein und Essen bekannt.
Einer Legende nach soll er den Teufel daran gehindert haben, dass aus dem offenen Spundloch eines Weinfasses Wein auslief und bei einem wütenden Empfang des Trier Bischofs soll er seine Kleidung an einem Sonnenstrahl auf gehangen haben. Ebenso soll er in Not geratenen Schiffern das Leben gerettet haben. Er war auch für sein ungewöhnliches missionieren bei der Bevölkerung und seine Predigen bekannt, so soll er von einem Boot aus im Rhein zu den arbeitenden Fischern gepredigt haben. Nach seinem Ableben wurde er in seiner Kapelle beigesetzt und wurde zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Der Heilige Goar ist Schutzpatron der Stadt Goar, der Schiffer, Winzer, Töpfer, der Ziegelarbeiter und Gastwirte. Die Original Kapelle des Heiligen Goar existiert heute nicht mehr. Der Abt der Abtei Prüm ließ eine neue Kapelle errichten, diese wurde im 11. Jahrhundert wieder durch eine neue, die heutige Stiftskirche, ersetzt.
Schwierigkeitsgrad: schwer
Wegstrecke: 18,5 Km
Gehzeit: 5 bis 6 Stunden
Auf- und Abstiege: 580 m
Ausgangspunkt: Kurpark Bad Salzig
Endpunkt: Bahnhof St. Goar
GPS-Track: herunterladen
ÖPNV:
Bad Salzig und St. Goar sind mit der Regionalbahn erreichbar
Sehenswürdigkeiten:
- Neogotische Pfarrkirche St. Ägidius aus dem 15. Jahrhundert, Bad Salzig
- Heimatmuseum „Alter Bahnhof“, Bad Salzig
- Benediktiner Propstei, Hirzenach
- Burg Rheinfels, St. Goar
- Via Sancti Goaris, historische Stadtführung St. Goar
Übernachten:
