Egal aus welcher Richtung man sich dem mittelalterlichen Städtchen Vianden auch nähert, der erste Blick geht hinauf zur Burg, die hoch oben über dem Ort auf einen Felsen thront und sich über das Tal der Our erhebt. Fast tausend Jahre wurde an der Burganlage gebaut. Heute ist sie zu einem Touristenmagnet der Region geworden. Da kann es schon mal vorkommen, dass es in den engen Gässchen des idyllischen Ortes im Sommer recht eng wird. Die Hotels platzen aus allen Nähten und die Restaurants sind meist ausgebucht. Im Herbst dagegen ist das kleine Städtchen ein wahres Idyll.
Wir schlendern durch die Grand Rue, mit ihren aneinandergeschmiegten schönen und alten Adels- und Bürgerhäuser. Es ist Anfang Oktober und Nussmarkt in Vianden, er findet alljährlich am zweiten Oktober statt und ist zu einem festen Bestandteil des Viandener Brauchtums geworden. Der „Nessdröpp“, Nussbranntwein, wird aus den jungen Nüssen zubereitet, der mit grüner Schale gepflückt wird. Um 1902 gab es etwa 2551 Nussbäume in Vianden und der Ertrag betrug fast 700 Zentner. Wir folgen weiterhin der Grand Rue hinauf zur Burg, wem der Weg zu anstrengend ist, nimmt das Touristenbähnchen oder wählt den Sessellift hinauf. Am Burghof angekommen besticht der wunderschöne Blick auf den Ort und das Tal der Our.
Die gewaltige Burganlage ist 85 m lang und etwa 30 m breit. Die Grundmauern bestehen aus dem 10. und 11. Jahrhundert, als die Herren von Vianden aus der Eifel hier her zogen und zu den mächtigsten Herren zwischen Rhein, Mosel und Maas wurden. Wir beginnen unseren Rundgang durch die restaurierte Burganlage im kleinen Palas und gelangen zum Waffensaal, der mit prächtigen Rüstungen ausgestattet ist. Wieter geht es zu einer Kapelle und einer Ritterstube über einem Wehrgang zu einem Byzantinischen Saal im ersten Stock. Von hier haben wir einen wunderschönen Blick durch die Kleeblattfenster ins Tal. Weiter geht es zur zehneckigen Burgkapelle, die uns beeindruckt und durch eine Öffnung mit der unteren Kapelle verbunden ist.
Über eine Treppe erreichen wir einen großen Saal, hier findet vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2016 eine „Rembrandt-Ausstellung“ statt, die zahlreiche Radierungen zeigt, mit denen der berühmte Maler bereits zu seinen Lebzeiten bekannt wurde. In den Sommermonaten bietet die Burganlage ein reichhaltiges Kulturprogramm. Zu den Höhepunkten zählt die mittelalterliche Festwoche mit Ritterkämpfen, Festgelagen und mittelalterlicher Musik Anfang August. Wer in Luxemburg Station macht, sollte unbedingt das wunderschöne Städtchen Vianden besuchen oder um es mit den Worten des französischen Schriftsteller Victor Hugo auszudrücken: „ Eure Stadt ist nicht bekannt genug, sie ist nicht so bekannt, wie sie es verdient. Ich werde alles tun, was ich vermag, um sie besser bekannt zu machen und um ihren Wohlstand beizutragen“, schrieb Victor Hugo 1863.
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