Eindrucksvoll, steil und von herber Schönheit ragt Europas steilster Weinberg zwischen den Weinbauorten Bremm und Ediger-Eller in den Himmel. Das„Natürliche Amphitheater“, wie Goethe es bei seiner Moselreise nannte, liegt am Anfang des „Cochemer Krampen“, einem reizvollen und windungsreichen Abschnitt der Mosel zwischen Trier und Koblenz.
Durch das 400 Millionen Jahre alte und schroffe Gestein des Calmont, mit seinen bis zu 70 Grad steilen Hängen, verläuft einer der landschaftlich schönsten Klettersteige an der Mosel – der Calmont Klettersteig. Er bietet dem Wanderer eine attraktive Synthese aus anspruchsvoller Tour und einer einzigartigen Kultur- und Weinlandschaft. An den Anbau von Wein an den Steillagen des Calmontwagte man sich lange Zeit nicht heran, zu steil und kompliziert erschien das Unterfangen. Im Jahr 2002 war es endlich so weit, Winzer aus der Calmont-Region beschlossen den steilsten Weinberg Europas mit Weinreben neu zu bepflanzen. Heute wächst an den Hängen des Calmont ein hervorragender viel prämierter Rieslingwein.
Das am Calmont ein guter Wein gedeiht wussten bereits die Römer vor 2000 Jahren. Sie erkannten die Vorzüge des Schieferbodens an den sonnenverwöhnten Steillagen des Bremmer Calmont und gaben dem Berg den Namen „calidos mont“ – heisser Berg. Die Calmont-Region hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur einen Namen als ein exzellentes Weinanbaugebiet gemacht sondern gehört auch zu einer der beliebtesten Wanderregionen an der Mosel. Wer durch die Hänge des Calmont wandert ahnt, wie viel Mühsal, Schweiß- und Muskelarbeit der Berg dem Winzer abverlangt um ihn zu bewirtschaften. Wer ihn auf seinen schmalen, steilen Pfaden erwandern will, sollte daher über ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Kondition verfügen.
Im Jahr 2001 wurde auf Initiative der Calmont-Gemeinden und mit Unterstützung des Deutschen Alpenvereins der „Sektion Koblenz“ der Calmont- Klettersteig errichtet. Auf einem schmalen Pfad windet er sich auf drei Kilometer in einem Auf- und Ab durch eine beeindruckende Landschaft mit einer seltenen Tier- und Pflanzenwelt. Sechs Leitern helfen dem Wanderer über die steilsten Passagen hinweg und kürzere Felsvorsprünge und Abätze werden durch 22 Trittstifte und 19 Trittkrampen gesichert. An den gefährlichsten Stellen wurde der Pfad mit Sicherungsseilen versehen. Begehen kann man den Steig von dem Weinbauort Bremm und Ediger-Eller und wer über genügend Kondition verfügt kann den Klettersteig mit dem Calmont-Höhenweg kombinieren.
Neben einem phantastischen Blick auf das Moseltal und die Calmont-Region findet der Naturliebhaber auf dem Steig eine vielfältige Flora und Fauna vor, mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Vom Aussichts- und Infopunkt Amphitrion hat man einen herrlichen Blick auf die Ruine „Kloster Stuben“ die sich Vis à Vis auf einer von der Mosel umgebenden Landzunge befindet und zur damaligen Zeit „Insula St. Nicolai“ genannt wurde. Von der einst so prächtigen Klosteranlage, die nach Osten hin ausgerichtet ist, sind heute nur noch die Aussenmauern bis auf die Westwand erhalten. Die 45m lange und 10m breite Klosterruine besitzt auf ihrer Nordseite neun und auf der Südseite sechs imposante spitzbogige Fenster ebenso wie der Chor mit drei weiteren Fenstern. Die Klosterruine ist heute fester Bestandteil des Mosel Musikfestivals. 580 Jahre lang wurde in der Kreuzkapelle des Klosters die „Staurothek“ eine Reliquie aufbewahrt und verehrt. Seit das Kloster verlassen wurde wird die Kreuzreliquie in der Limburg Diözese aufbewahrt und steht im Mittelpunkt der Limburger Kreuzwoche.
Ein weiteres Highlight des Calmont ist das „Gallorömische Höhenbergheiligtum“ aus dem 2. Jahrhundert. Die ersten archäologischen Ausgrabungen fanden 2005 statt und wurden 2008 weitergeführt. Nach den Anschlussausgrabungen wurde es rekonstruiert und wieder aufgebaut. Am 16. Mai 2009 wurde das Höhenheiligtum feierlich eingeweiht. Ein Muss für jeden Wanderer ist ein Rundgang durch den malerischen und historischen Ortskern von Ediger-Eller. Hier treffen Moderne und Vergangenheit aufeinander und bilden eine einzigartige Symbiose. Imposante und prächtige Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, eine alte Stadtmauer sowie Cafe-Terassen und malerische Gassen bilden das Dorfbild von Ediger-Eller.
Schwierigkeitsgrad: mittel
Ausgangspunkt: Bremm-Mosel oder mit der Bahn bis Ediger-Eller
Endpunkt: Bremm-Mosel
Anforderungen: gute Kondition, Trittsicherheit
Karte: Dumont, 1:50 000, Perl – Koblenz
Streckenlänge: 5 Kilometer
Zugverbindung: Bahnhof Ediger-Eller
Sehenswertes:
- Klosterruine Stuben
- Weinort Ediger-Eller
- Gallorömisches Höhenheiligtum
- Petersberg-Kapelle von Neef
- Michaelskapelle
Weitere Wanderungen:
- Leichte Wanderung zwischen Neef, Bremm und Eller, 5 Stunden.
- Rundweg Petersberg, Frauenberg und Ruine Stuben, 2,50 Stunden.
- Calmont Gipfelkreuz, Römisches Bergheiligtum, Vierseenblick, Ellerbachtal,Eller, 2,50 Stunden.
