Auf der linken Moselseite steht hoch über Trier die Mariensäule - Protestsymbol des Katholischen Widerstands? Die Geschichte der Mariensäule beginnt mit dem Protest der katholischen Gemeinde unter der protestantischen preußischen Herrschaft.
Am 8. Dezember 1854 erhob Papst Pius IX die „unbefleckte Empfängnis“ Mariens zum Dogma, in seiner Bulle Ineffabilis Deus, zur Erklärung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis. Das gab der Marienverehrung einen neuen Impuls und es entstanden daraufhin in vielen Orten Mariensäulen. Das motivierte vor allem die katholische Gemeinde in Trier in ihrer Auseinandersetzung mit den Protestanten im 19. Jahrhundert. Aufgrund des Wiener Kongresses war Trier 1815 unter preußische Herrschaft gefallen, was den Trierern, die vorwiegend katholisch geprägt - ein Dorn im Auge war. Sie lehnten die preußische Herrschaft ab. Daraufhin wies die preußische Regierung die katholische Jesuitenkirche der kleinen protestantischen Gemeinde in Trier zu, was zum Protest aller Trierer Bürger führte und sie die Rückgabe forderten.
Die Auseinandersetzung darüber wurde so groß, das sich der Preußische König Friedrich Wilhelm IV der Sache annahm. Er verfügte das die Jesuitenkirche wieder in den Besitz der katholischen Gemeinde überging und bestimmte zugleich, die katholische Konstantinbasilika zur neuen protestantischen Kirche in Trier, die war ursprünglich für die römischen Kaiser gebaut wurde, nachdem sie zuvor in das kurfürstliche Palais integriert wurde und die katholische Herrschaft symbolisierte. Ab 1856 wurde die Basilika von der protestantischen Gemeinde genutzt. Vor diesem historischen Hintergrund wurde von der katholischen Bevölkerung Geld gesammelt um einer der höchsten Mariensäulen in Deutschland zu errichten.
Für den Bau der Mariensäule wählte man einen hohen und weithin sichtbaren Standort über Trier - den etwa 300 Meter hohen Markusberg. Er lag hoch über der Stadt und genau ausgerichtet gegenüber der Basilika, um den Protest für die Umwidmung der Basilika weithin sichtbar zu machen, was bisher historisch nicht belegt werden konnte. Für die Marienstatue wurde die betende Haltung der Maria gewählt ohne Jesuskind. Der Entwurf für die fast 40 Meter hohe Mariensäule stammt von dem Bildhauer Gottfried Renn aus Speyer und der Sockel im neugotischen Stil wurde von dem Trierer Architekten Wilhelm Schmitt entworfen. 1859 wurde mit dem Bau der Mariensäule unter der Leitung von Baumeister Joseph Weis begonnen, die Ausführung der Statue übernahm Bildhauermeister Rief und wurde 1866 feierlich durch Bischof Leopold Pellgram eingeweiht.
Als Baumaterial entschied man sich vielleicht, ganz bewusst, für Sandstein und Steinquader die teilweise aus der römischen Stadtmauer stammte, um damit die antike Tradition der katholischen Kirche in Trier zu symbolisieren. Seit 154 Jahren thront nun die Mariensäule hoch über Trier und zieht tausende von Touristen in ihren Bann. Sie gehört zu den schönsten Aussichts-Logen, mit einem phantastischen Blick auf die alte Römerstadt und das Moseltal. Besonders an warmen Sommerabenden ist sie für Verliebte, Romantiker und Fotografen ein begehrtes Ziel.
