Traumschleife „Murscher Eselsche“ - Wo Fels und Wasser süchtig machen

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Die Traumschleife „Murscher Eselsche“ bietet Wandergenuss auf hohen Niveau. Sie führt durch eine fast unberührte, idyllische Landschaft des Baybachtals mit grandiosen Aussichtsbalkonen und stillen Orten zum verweilen. Auf einigen Steilpasssagen fordert er Kondition, dafür wird man aber mit wunderschönen Talblicken belohnt.

IMG_1465Die Traumschleife „Murscher Eselsche“ beginnt am Dorfplatz in Morshausen. In dem kleinen  Hunsrückort mit einigen schönen Fachwerkhäusern aus den letzten Jahrhunderten wurde 1881 der berühmte Schriftsteller Jakob Kneip geboren. Einer seiner bekanntesten Romanfiguren „Hampit der Jäger“ werden wir später auf der Traumschleife wieder begegnen. Als wir zur Wanderung aufbrechen ist der Himmel noch wolkenverhangen, was sich aber im Verlauf des Tages noch ändern sollte. Wir passieren die Kirche und das Backhaus, in dem auch das Jakob Kneip-Museum untergebracht ist. Eine Dauerausstellung über Leben und Werk des Dichters wurde hier eingerichtet. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir den offiziellen Einstieg der Traumschleife. Nun geht es an der alten Dorfschule vorbei zum Ortsrand wo wir nach links auf einen Feldweg einbiegen und auf eine Sinnesbank treffen, die zur Rast und Aussicht einlädt.

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IMG_1651Wir wandern weiter und richten unseren Blick Richtung Baybachtal. Nach einigen Richtungswechsel streifen wir durch Felder, Wiesen und treffen auf einen einfallsreichen Rastplatz, mit einer besonderen Baumkreation. Hier hat man in einen alten Birnbaum eine urige Sitzbank geschnitzt mit Tisch und Vis à vis grüßen uns drei sonderbare, grinsende Gesellen, die mit Hammer und Schlegel auf den einstigen Bergbau in dieser Region hinweisen.  Nach diesem schönen Erlebnis ziehen wir weiter, passieren die Wiesen und erreichen erneut eine Sinnesbank am Waldrand, die uns eine schöne Aussicht zurück auf Morshausen gewährt. Nun tauchen wir in den farbenfrohen Blätterwald ein und wandern abwärts ins Baybachtal. Doch bevor wir diesen betreten steht schon wieder ein grinsender Sonderling am Wege.

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Es ist ein großer hölzerner Zechenkumpel, der uns mit seinem Licht den Weg weist. Wir bedanken uns und wandern auf schmalen Pfad um einen Felsen herum und treffen auf eine Himmelsleiter, die uns über eine steile Passage hinweg hilft. Nun geht es über Serpentinen abwärts zur Halde der ehemaligen „Erzgrube Theresia“ mit Sinnenbank und einem grandiosen Blick ins Tal. Hier legen wir eine kleine Rast ein und Infotafeln geben uns Auskunft zur Erzgrube, in der einst Blei, Zink und Silber abgebaut wurden. Von hier steigen wir weiter talwärts durch Wald bis zum Talgrund und treffen auf eine Bank am Bach. Auf einem Pfad folgen wir dem Bachlauf ein kurzes Stück und wechseln anschließend auf einen breiten Talweg in Richtung Forellenzucht. Nun wandern wir auf einem von Hecken und Gehölzen gesäumten Weg weiter und wechseln nach einiger Zeit auf einen Pfad der uns zum Baybach führt.

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Auf einem breiten Forstweg kommen wir schnell voran und erreichen die Abzweigung zum „Hotel Forellenzucht“, das von Dienstag bis Sonntag alle Gaumenfreuden erfüllt. Von hier wandern wir gemütlich immer weiter in das Tal hinein bis zum alten Zechenhaus. An diesem biegen wir nach rechts ab und folgen dem plätschernden Baybach bis zu einem Querweg. Nun verlassen wir das Ufer und entfernen uns immer mehr vom Bach und genießen mit all unseren Sinnen das herrliche Tal. Nach einiger Zeit treffen wir abermals auf eine Sinnenbank, hier legen wir eine kleine Pause ein bevor wir durch allerlei Gehölz weiter wandern.  Auf der anderen Bachseite fällt unser Blick auf die Mohrenmühle und nur wenige Minuten später bringt uns eine Brücke über den Baybach. Nun wandern wir an der Franzenmühle vorbei und weiter durch das Tal, bis uns ein Wegweiser zum Bach schickt, den wir nach kurzer Zeit überqueren und wir vor aufragenden Felsen stehen.

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Eine Infotafel erklärt uns, dass wir jetzt am „Perdskimpel“ stehen und zwei Rastbänke laden uns an diesem idyllischen Ort zur Rast ein. Nach einer ausgiebigen Pause folgt nun der anspruchsvolle Teil der Wanderung. Am Steg geht es nun über einen Pfad links aufwärts und kaum haben wir die Steigung hinter uns treffen wir auf eine menschengroße Holzfigur mit Flinte. Es ist „Hampit der Jäger“, einer der berühmten Romanfiguren von Jakop Kneip. Von der Sinnenbank blicken wir hinauf zum „Eselsche“, dem Felsen der diesem Wanderweg seinen Namen gab. Dort müssen wir später hinauf aber zuvor ist noch Genusswandern angesagt. Nun geht es über einen Rücken auf moosbedeckten Boden in Richtung „Haacks Köppsche“. Das Spiel aus Licht und Schatten in den Bäumen fasziniert uns, es schafft eine zauberhafte Atmosphäre und an jeder Ecke erwartet uns immer wieder Neues.

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Vom Rastplatz „Haacks Köppsche“ machen wir uns auf zum seilversicherten Abstieg in den Talgrund. Nach einiger Zeit haben wir diesen erreicht, nun geht es auf felsigen Untergrund über einen steilen Serpentinenpfad aufwärts zum „Eselsche“, von dem wir die grandiosen Ausblicke auf das Tal genießen. Wer glaubt, er hätte die steilen Passagen hinter sich der irrt, den der steile Aufstieg setzt sich weiter fort bis der Pfad auf einen breiten Forstweg trifft. An diesem biegen wir nach links auf einen Pfad ab und treffen auf den ersten Baybachausblick, mit Sinnenbank und großartiger Aussicht. Von hier steigen wir weiter zum nächsten Aussichtspunkt, der uns wieder einen herrlichen Blick ins Baybachtal gewährt. Von hier gelangen wir über einen Pfad abermals zu einem breiten Forstweg, der uns durch herrlichen Mischwald zum nächsten Aussichtspunkt bringt.

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Nun haben wir es fast geschafft und die Traumschleife neigt sich ihrem Ende zu. Nach einigen Richtungswechseln treffen wir wieder auf die beeindruckende Jakob-Kneip-Eiche, die 700 Jahre alt ist und ein Stammumfang von 6 Metern hat. Hier endet die Traumschleife „Murscher Eselsche“, der wohl zu den schönsten Wandertouren in der Region zählt.  Wer noch Zeit hat sollte unbedingt noch in dem kleinen Ort verweilen, der einiges sehenswertes zu bieten hat, wie die schönen Fachwerkhäuser „Dinnes“, „Finke“ und „Dommerscher“ und der alte  Schwengelbrunnen, der im 15. Jahrhundert erbaut wurde und von einer ungarischen Gräfin gespendet wurde.

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Jakob Kneip - der Hunsrück-Dichter

Er wurde 1881 in Morshausen geboren und verfasste bereits zu seiner Studentenzeit in Trier, Bonn, London und Paris erste Gedichte und kleinere Erzählungen. Nach seinem Studium arbeitete er von 1921 bis 1929 zunächst als Lehrer, schied aber bald wegen seiner antipreußischen Haltung aus dem Schuldienst aus. Er war einer der Mitbegründer des Rheinischen Dichterbundes und lebte zunächst in Köln, wo er zahlreiche Gedichte und Erzählungen verfasste. Zu seinen bekanntesten gehören „Hunsrückweihnacht“ und „Fülle des Lebens“. Der große Druck durch die Nationalsozialisten veranlasste ihn in die Eifel zurück zu kehren. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden weitere bedeutende Gedichte und Erzählungen. 1956 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und verstarb 1958 bei einem Eisenbahnunfall in seinem Geburtsort Morshausen.

 

 

Schwierigkeitsgrad: mittel

Wegstrecke: 10,5 Km

Gehzeit: 3,45 Stunden

GPS-Track: herunterladen

Startpunkt: Dorfplatz in Morshausen

Endpunkt: Dorfplatz in Morshausen

ÖPNV:

Mit der Regionalbahn von Trier  nach Treis-Karden, Bus nach Morshausen

Von Emmelshausen mit dem Bus 626 und 630 über Gondershausen nach Morshausen

 

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