Wer eine anspruchsvolle Wanderung machen möchte, der fährt in das Siebengebirge. 1000 Höhenmeter sind auf dieser Tour zu bewältigen, wenn das keine Herausforderung ist! Wir wandern durch eine zauberhafte Landschaft, mit herrlichen Wäldern, tiefen Schluchten, wo sich viele kleine Bäche ihren Weg durch idyllische Täler suchen und bezwingen sieben bekannte Gipfel im Siebengebirge, von denen wir herrliche Aussichten genießen können.
Wir beginnen die Wanderung am Bahnhof in „Königswinter“. Die Stadt erhielt ihren Namen, angeblich, nachdem Karl der Große am Drachenfels eine Weindomäne erworben hatte und damit ein königlicher Winzerort wurde. Wir gehen zur Station der Drachenfelsbahn, einer historischen Zahnradbahn von 1883, die zugleich die älteste ihrer Art in Deutschland ist. Sie befördert jährlich tausende von Touristen auf den 321 m hohen Drachenfels. Über den Eselsweg wollten wir zum Drachenfels aufsteigen, aber dieser ist seit dem 26.01.2017, für ca. 1 Jahr, wegen einem Felssturz geschlossen, bitte Umgehung beachten! Daher entschlossen wir uns, über eine Pfad durch das idyllische „Nachtigallental“ zum Drachenfels aufzusteigen.
Oben angekommen öffnet sich der Wald und vor uns liegt „Schloss Drachenburg“, dass 1882 errichtet wurde und zu einer der wichtigsten Schlossbauten des 19. Jahrhundert zählt und eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. 1986 wurde das Schloss unter Denkmalschutz gestellt und restauriert. Von hier ist es nicht mehr weit zum berühmten „Drachenfels“, der auch mit der Siegfried-Sage in Verbindung gebracht wird. Auf dem Plateau angekommen sind wir überwältigt von dem herrlichen Panoramablick, von denen unsere Augen nicht loslassen können. Nach diesen traumhaftem Ausblick tauchen wir wieder in den Wald ein und erfreuen uns an den dunkelgrün bemoosten Ästen, dass dem Wald was verwunschenes verleiht.
Unser nächstes Ziel vor Augen, wandern wir der angrenzenden „Wolkenburg“, (324 m) entgegen, von der leider nichts mehr erhalten ist. Hier ließ der Kölner Erzbischof „Friedrich I“ im Jahr 1118 auf dem Berg, zur Sicherung seines Herrschaftsgebietes gegen die Grafen von Sayn, die Wolkenburg errichten. Von hier wandern wir weiter in Richtung Petersberg. Wir passieren das Gasthaus „Milchhäuschen“, das idyllisch am Wege liegt und bereits 1826 erwähnt wurde. Man vermutet, dass es einst Teil des Burghofes war, das die Wolkenburg und Burg Drachenfels mit landwirtschaftlichen Produkten versorgte.
Wir wandern weiter und genießen die Stille des Waldes. Dann betreten wir historischen Boden – den „Petersberg“, der früher auch Stromberg genannt wurde. Zwischen 1949 und 1952 war er Sitz der Alliierten Hohen Kommission, die sich aus den höchsten Vertretern der westlichen Siegermächte zusammensetzte. Das Grandhotel auf dem Petersberg diente viele Jahre als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland und ist heute eine Stätte für nationale und internationale Konferenzen. Wir entfliehen der Menschenmenge und der grandiosen Kulisse und wandern weiter zum „Nonnenstromberg“. Viele Sagen ranken sich um diesen Berg, hier sollen Nonnen und Klausnerinnen vor den Kreuzzügen Schutz gesucht haben.
Der Nonnenstromberg scheint auf den ersten Blick für Wanderer unattraktiv zu sein, keine Burgruine, kein Hotel, einfach nichts und doch ist er für Naturliebhaber ein ganz besonderes Juwel. Er ist ein Naturwald und nirgends, so sagt man, kann man die Vögel im Siebengebirge so schön und klar singen hören wie hier. Vielleicht war ja der legendäre Mönch von Heisterbach, der einer unbekannten Vogelstimme immer tiefer in den Wald folgte, hier angekommen. Wir wander weiter in Richtung Heisterbacherrott, einem Stadtteil von Königswinter, dass im Jahr 1173 als Rhoda erwähnt wurde und dem gleichnamigen Kloster im Heisterbachtal den Namen gab. Nun sind wir bereits einige Stunden in dieser wunderschönen Landschaft unterwegs und erreichen den 460 m hohen „Großen Oelberg“ und damit den höchsten Punkt unserer Wanderung.
Neben einem Sendemast lädt auf dem Gipfel eine Gaststätte mit Aussichtsterrasse zur Rast ein. Von hier hat man einen herrlichen Blick ins Siebengebirge und in die Hocheifel mit der Hohen Acht. Wer nicht einkehren möchte findet bestimmt ein stilles Plätzchen zwischen den kargen Felsen, die vom Wald umrahmt werden. Nach einer ausgiebigen Rast schultern wir unsere Rucksäcke und wandern weiter über den „Lohrberg“, der mit 432 m der dritthöchste Berg im Siebengebirge ist. Die Besonderheit dieses Berges ist, dass er im Grunde ein kleines Gebirge im Siebengebirge ist. Denn das Lohrberg-Massiv besteht aus sieben einzelnen Anhöhen, die allerdings bewaldete Kuppen sind.
Vom Lohrberg haben wir eine wunderschöne Aussicht auf den Oelberg, hinab ins Rheintal und auf unseren letzten Gipfel die Löwenburg. Die „Löwenburg“ ist unser letzter Gipfel den es zu besteigen gibt und mit 455 m nach dem Oelberg der zweithöchste im Siebengebirge. Von der Burgruine haben wir einen 360 Grad Blick und herrliche Ausblicke auf den Rhein, auf die Hügel der Eifel und in den Westerwald. Ein wunderbarer Ort ist die Löwenburg, von dem wir uns nur schwer trennen können. Von vielen Dichtern wurde sie beschrieben, unter anderem auch von dem Dichter patriotischer Lyrik, Wolfgang Müller von Königswinter: [..] Es ist die Löwenburg, die ich erstieg, Die stehts das liebste Ziel von meinen Gängen; Ob allen Bergen feiert sie den Sieg Mit Wäldern, Wiesenplätzen, Felsenhängen.“
Von hier wandern wir mehr oder weniger talwärts dem Vater Rhein entgegen nach Rhöndorf und weiter nach Königswinter. In Niederdollendorf im Gasthof „Bredershof“ lassen wir den herrlichen Tag im Biergarten bei Speis und Trank ausklingen.
Schwierigkeitsgrad: schwer
Wegstrecke: 21,4 km
Gehzeit: 5 Stunden
Höhenmeter: 1000 m
Ausgangs- und Endpunkt: Bahnhof Königswinter
ÖPNV: Mit der Regionalbahn erreichbar
